Kirchen in der Pfarrei Hemmersdorf

Geschichte der Kirche St. Konrad, Kerprichhemmersdorf

Kirche St. Konrad
zgl. ein kleiner Kirchenführer

Das Bauwerk:
Die Kirche wurde von Architekt Josef Montz aus Trier geplant. Ausgehend von der Hügellage inmitten des Ortes und den das Niedtal umgebenden Berghöhen, entschied sich die Pfarrgemeinde für eine barocke Architektur. Die Gesamtlänge ist 42,10 m; die Gesamtbreite ist 17,70 m. Der Turm ist einschließlich des Turmhahnes  ca. 30 m hoch. Mitte 1934 begannen die Fundamentierungs-arbeiten. Grundsteinlegung am 04.11.1934.  Die Kirche wurde von den einheimischen Bauunternehmen Metzinger und Becker unter Mithilfe zahlreicher ehrenamtlicher Helfer errichtet. Bereits am 16.02.1936 hat Dechant Held aus Itzbach die Kirche feierlich eingesegnet.
Die Kirch- und  Altarweihe des jetzigen Zelebrationsaltares erfolgte erst am 29. Juni 1985 durch Weihbischof Dr. Alfred Kleinermeilert im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamtes.
Die  Eisenbahnbrücke hatten deutsche Pioniere zu Beginn des Krieges gesprengt. Dadurch entstanden erhebliche Schäden an der Kirche. Durch die zweimalige Evakuierung der Bevölkerung 1939 und 1944  konnten diese erst nach Kriegsende  nach und nach behoben werden.
1952 wurden bei der Fa. Causard, Colmar 
1 Glocke  Tonhöhe e`   mit 1350 kg
1 Glocke  Tonhöhe fis`  mit  750 kg 
1 Glocke  Tonhöhe gis` mit  500 kg gegossen.
Die 4. Glocke aus 1936 war noch vorhanden Tonhöhe h` Gewicht k.A.

Die Kirchenfenster hat 1955 Jakob Schwarzkopf, einer der bedeutendsten Glasmaler des 20. Jahrhunderts, gestaltet. Inspiriert vom Sonnengesang des Hl. Franziskus hat er in den 8  Hauptschiffsfenster „das Lob und den Dank der gesamten Schöpfung an den höchsten, mächtigsten und gütigen Herrn bildlich nachempfunden“.
Rechts: Die Fische; Mensch und Tier; Feuer; Sonne, Mond und Sterne. Links: die Vögel; Bäume und Blumen; Blitz, Lüfte und Wolken; Getreide.
In den Fenstern des Querschiffes hält er die Erinnerung an die alte Kirche fest. Rechts: Dr. hl. Martin; Links: Die hl. Apollonia. Die Emporenfenster: Pfingsten.
In den kleineren Fenster der Seitengänge hat der Kreuzweg Jesu Christi bildlich dargestellt.
Nach der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils sind 1962 die Altäre, die Kanzel, die Kommunionbank und alle Heiligenfiguren entfernt worden. Mittel- und Blickpunkt war  allein „christuszentriert“ der Volksaltar. Teilweise konnten die mit viel Geldaufwand beschafften, künstlerisch wertvollen Gegenstände durch Privatinitiative  vor der Vernichtung gerettet und eingelagert werden. Anlässlich der Renovierung unter Leitung des Architekten Karl Böhr, Trier von 1976 bis 1985 haben wir diese Teile nochmals der Kirchenausstattung hinzugefügt.

Die Ausstattung der  Kirche:
Beim Eintritt durch das Kupfer beschlagene Haupttor fällt der Blick auf die rechts und links neben dem Durchgang zum Hauptschiff stehende barocke Marienstatue mit Jesuskind  und die  Statue  des hl.Josef. Rechts ist die Pietakapelle. Diese ist wird begrenzt von Teilen der Kommunionbank noch aus der alten St. Martinskirche. Links ist die Gefallenengedächtniskapelle. Um ein großes altes Eichenkreuz ist für jeden aus Kerprichhemmersdorf im II. Weltkrieg gefallenen Soldaten ein Namenskreuz angebracht. In diesem Bereich steht auch die aus Alabaster gefertigte Statue der 2. Patronin Apollonia. 
Durch die Glaswindfangtür geht der Blick in den ruhigen, offen und klar gegliederten Rhythmus des Hauptschiffes, der Seitenschiffe und des Chorraumes. Durch die bogen- überdeckte Pfeilerstellung sind die Seitenschiffe dem Hauptschiff angegliedert. Lisenen führen die Pfeiler hoch. Sie sind abgeschlossen durch Kapitele. Diese bilden den Sockel für die Gurtbänder, die das Tonnengewölbe abschließen. 4 große, 1980 eigens auf die Kirche abgestimmte in Italien hergestellte, 3-stufige Barock- Leuchter mit den zugehörigen Wandleuchten verbreiten ein warmes Licht.
Der Altarraum wird links und rechts von 2 Holzambonen  begrenzt. Rechts ist Moses und links ist Christus dargestellt.
Die beiden Geländer sind  2007 von Kunstschmiedemeister Kurt Jenal aus Schmelz entworfen und aus Schmiedebronze gefertigt worden. Der linke Ambo ist Stellfläche für unseren Pfarrpatron den Hl. Konrad. Der rechte Ambo dient als Lesepult. In der Mitte steht der vom Bildhauer Heinz Oliberius 1985 aus Estriomos-Marmor gefertigte Zelebrationsaltar. Er ist von 4 ebenfalls von Heinz Oliberius gegossenen Bronzeleuchtern umgeben. Die 12 aus Bronze gegossenen Apostelleuchter stammen ebenfalls von Heinz Oliberius. Über diesem Altar hängt an der Decke das große Barockkreuz des 1962 entfernten Hochaltares. Das Oberteil des jetzigen Sakramentsaltars stammt aus der ehemaligen Klosterkirche in Niederprüm/Eifel. 1980 gekauft, vom Restaurator Niephor aus Kaimt restauriert und 1983 aufgestellt. Der Altartisch gehörte zum alten Hochaltar von 1935. Im Altaraufsatz steht die Skulptur des hl.Martin aus der Martinskirche. Das Altarbild stellt  Vater Joachim, die Mutter Anna, Maria und darüber schwebend das Jesuskind dar. Der 1963 neu anschaffte, im Stil der Zeit gestaltete, damals freistehende  Tabernakel, ist jetzt in den Altar eingegliedert und  seit  2007 passend zum Altarbild mit Ikonentüren verdeckt. Das neugotische Ewiglicht aus Messing stammt aus der Werkstatt des Goldschmiedemeisters Alofs, Trier. 
Die beiden Rokoko-Seitenaltäre standen in der Kirche von Lorentzen bei Sarre-Union im Elsass. Nach Überarbeitung durch Restaurator Laros, Trier haben sie seit 1987 ihren jetzigen Platz. Die auf dem Marienaltar stehenden Anbetungsengel waren Teil des  Altars von 1936. Den Taufstein im rechten Seitenschiff hat 1998 ebenfalls der Künstler Heinz Oliberius aus Marmor gefertigt.
An der Wand dahinter steht auf einem Wandsockel die holzgeschnitzte Figur des Johannes des Täufers. Diese Statue stammt auch aus der alten Martinskirche. Darunter ist das Vorderteil des Altartisches aus der Kirche in Niederprüm als Sockelteil befestigt.
Hans Josef Krämer

 
Geschichte der Kirche St. Nikolaus, Großhemmersdorf

Kirche St. Nikolaus
zgl. ein kleiner Kirchenführer

Das Bauwerk:
Die Kirche erhielt ihre jetzige  Form bei der Erweiterung zwischen 1934 und 1936. Sie wurde damals um fast die Hälfte von 7,50 m auf 13,50 m nach Süden verbreitert. An der Nordseite des Gebäudes sind die Erweiterungen ab 1480  an den Fensterbögen noch erkennbar.
Es ist eine Hallenkirche.
Die Datierung 1480 ist möglich, weil im Schlussstein des fünfgliedrigen Kreuzrippengewölbes das Wappen der damaligen Grundherrschaft eingearbeitet ist. Dieser Teil, die jetzige Priestersakristei, war der Chor. Dieser hat ein fünfteiliges Gewölbe auf hoch gekehlten Rippen die ohne Übergang aus Grunddiensten hervorwachsen. Auf die Entstehungszeit deutet auch die Sakramentsnische mit dem Oculus hin. Die Nische weist im Oberteil zwei Symbole auf und ist zinnenartig verziert. Der Oculus ist als Rundfenster mit Maßwerk ausgebildet. Er stellt eine Verbindung von innen nach außen dar. Er ist typisch für viele Kirchen der Spätromanik und Frühgotik im lothringischen Raum.
Die Fenster sind als Rundbogen, nicht als gotische Spitzbogen ausgebildet. Die jetzige Messdienersakristei war das Kirchenschiff und  bis 1867 darüber der Kirchturm. In der Verlängerung von 1710 und Verbreiterung auf 7,50 m sind die  3 auf der Nordseite noch sichtbaren Fenster als Flachbogen und in der weiteren Verlängerung  von 1777 auf nun 22 m  die Fenster  wieder als Rundbogen ausgebildet. 1867 wurde alte Turm abgetragen und an der Westseite neu gebaut. Die letzte bauliche Veränderung war dann 1934.
Nach dem Krieg wurden 1952, wie in St. Konrad bei der Fa. Causerd, Colmar
3 neue Glocken gegossen: St. Nikolaus 800 kg - St. Donatus 600 kg - St. Maria-Regina - 400 kg.
Die vierte Glocke St. Aloisius - 200 kg wurde 1922 in Hamburg gegossen. Sie war im Krieg nicht eingeschmolzen worden.
Die Fenster des Hauptschiffes Südseite und das Chorfenster der Nordseite wurden 2014 mit Spenden der Pfarrangehörigen, der örtlichen Vereine und von Saarland Sporttoto renoviert. Die Fenster Nordseite sind noch zu renovieren.
Bei der Liturgiereform nach dem II. Vatikanum ist man in dieser Kirche wesentlich behutsamer vorgegangen. Lediglich die Kommunionbank ist abgebaut worden.

Die Ausstattung der Kirche:
Die Kirche hat keinen Vorraum. Der Blick geht in den hellen lichtdurchfluteten Raum.In der Hallendecke sind die 7 Sakramente der Kirche (Taufe, Firmung, Eucharistie, Beichte,  Krankensalbung,Eheschließung, Priesterweihe) bildlich dargestellt. Im Chorraum befindet sich mittig der Zelebrationsaltar. Er ist aus Teilen der früheren Kommunionbank gefertigt. Dahinter als Abtrennung zum erhöht stehenden früheren Hochaltar, dem jetzigen Sakramentsaltar sind die übrigen Teile der früheren Kommunionbank eingebaut.
Der Sakramentsaltar zeigt als als Relief im art deco Stil Gottvater, der das Kreuz mit seinem toten Sohn als Welterlöser hält. Rechts und links davon sind übereinander die (im Fegefeuer) leidende; die streitende (wir, die Lebenden) und die triumphierende (die erlöste Kirche) als Bilder dargestellt. Diese Bilder und auch die Bilder der beiden Seitenaltäre wurden 1951 von dem bekannten expressionistischen Kirchenmaler Alfred Gottwald, zuletzt  Bonn gefertigt. Dieser Maler hat sehr viele Kirchen im westdeutschen und süddeutschen Raum ausgestaltet.
Das Bild des Marienaltars zeigt eine Schutzmantelmadonna. Der Mantel wird von 2 Engeln getragen. Unter diesem Schutz steht links Papst Pius XII, Bischof Bornewasser und der Ortspfarrer Schmitz, eine Ordensfrau und ein Ordensbruder. Rechts stehen die Gläubigen.
Der Maler hat sich auf diesem Bild (dunkler Anzug mit Bart) ebenfalls verewigt.
Im rechten Altarbild beschützt der hl. Josef vor dem  Hintergrund der Peterskirche und des Trierer Domes die Kirche St. Nikolaus.
Über den Sakristeitüren steht rechts eine Statue des hl. Donatus  und links eine Statue des hl. Pabstes Urban. Dieser trägt am Hals eine Lothringer Kreuz. Dieses deutet auf die Entstehungszeit der Schnitzerei um 1750 hin. Der hl. Urban ist Patron der Weinbauern. Bis zum ersten Weltkrieg wurde in Hemmersdorf Wein angebaut.
Die Kreuzwegstationen  wurden 1859 gekauft.Die Kirch- und Altarweihe des jetzigen Zelebrationsaltares erfolgte am 29.06.1980 durch Weihbischof Dr. Alfred Kleinermeillert.
Hans Josef Krämer

 
Filialkirche Maria Hilfe der Christen, Fürweiler

Fürweiler besaß bis 1795 eine Kapelle, die während der französischen Revolution zerfiel. Nach langer Zugehörigkeit zur benachbarten Pfarrgemeinde Schwerdorf, Frankreich (1786 -1921) beschloss der Gemeinderat von Fürweiler am 2. Januar 1921 den Neubau einer Kirche. Bereits am 23. Oktober 1921 erfolgte die feierliche Einweihung durch Dechant Subtil.
Die Filialgemeinde wurde durch bischöfliches Dekret vom 17. Mai 1924 mit dem Status einer Kirchengemeinde errichtet und der Pfarrei St. Nikolaus, Groß-Hemmersdorf, zugeteilt. Die Innenausstattung der neuen Kirche wurde in den folgenden Jahren unter Pfarrer Alois Wagner angeschafft. Die wesentlichen Teile, wie Hochaltar, Nebenaltar, Kommunionbank und Kirchenbänke wurden durch großzügige Geldspenden Fürweiler Bürger finanziert. Die Kreuzwegstationen stammen von einem Luxemburger Bildhauer aus dem Jahre 1926. Erwähnenswert sind die in den Jahren 1948 - 1951 von dem Metzer Künstler Heyden geschaffenen Kirchenfenster.
Unter Pfarrer Erich Andries wurde die Kirche im Jahre 1965 um 3 Joche erweitert. Umfangreiche Renovierungsarbeiten schlossen sich an. Der neue Opferaltar aus Teilen der alten Kommunionbank wurde 1981 eingeweiht. Die Weihe von drei neuen Glocken fand 1963 statt.