Kirche St. Rufus Niedaltdorf

Die Geschichte der Kirche Sankt Rufus Niedaltdorf

Die aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts stammende Kirche St. Rufus in Niedaltdorf liegt unmittelbar an der Grenze zu Frankreich. Sie wurde 1871 bis 1873 vom Trierer Baumeister Mendgen im neugotischen Stil anstelle einer kleinen mittelalterlichen Kirche errichtet. St. Rufus weist als einzige Kirche der alten Erzbistümer Trier, Mainz und Köln dieses Patrozinium auf. Es ist ein einschiffiger Bau mit Querhaus und 5/8-Chor. Bemerkenswert sind die Altäre und der Ambo (aus der alten Kanzel gestaltet) sowie ein aus St. Avold stammender Leuchter, zwei Reliquiare aus Messing im Tabernakel und das Ewige Licht, das aus der Kathedrale in Metz stammt.

Besondere Beachtung verdient die Darstellung der Vierzehn Nothelfer im rechten Seitenschiff dieser Kirche. Sie sind Teil der sehr qualitätvollen einheitlichen Ausstattung des 19. Jahrhunderts. Innerhalb des Kirchenschiffes sind sie hier auf relativ engem Raum als Skulpturengruppe zusammengefasst. Der geschützte Standort bewahrt die prächtige Farbigkeit der Figuren. Ihre Einheitlichkeit ist der gleichen Entstehungszeit und dem gemeinsamen neugotischen Stil geschuldet. Die Gruppe ist nicht nur vollzählig – es hat sich sogar noch eine Heilige dazugesellt: über dem Nebenaltar steht die Gottesmutter mit dem Kind.

Die Heiligen:

 

 

 

 

 


Barbara,
Katharina, Maria, Cyriakus, Margaretha, Eustachius, Vitus, Christophorus, Aegidius, Pantaleon, Georg

Man ist geneigt, sie als fünfzehnte der Vierzehn Heiligen zu sehen, was im Übrigen bei Darstellung der Vierzehnheiligen als durchaus üblich gelten kann. Dieser Impuls wird dadurch verstärkt, dass die Skulptur die gleiche Größe, den gleichen Stil und die gleiche Farbigkeit hat wie die anderen. Bei ihr beeindruckt die Farbe noch etwas stärker und ihre Krone scheint eine Idee größer zu sein als die der drei Frauen unter den Märtyrern, Katharina, Margaretha und Barbara. Das entspricht durchaus dem Grad der Verehrung durch die katholischen Christen. Weltweit ist es wohl die Gottesmutter, an die sich die meisten Menschen mit der Bitte um Fürsprache wenden.

Die Heiligen:

 

 

 

 

 


Dionysius, Achatius, Erasmus und Blasius        Nicht zu den Vierzehn Heiligen gehört der Heilige Rufus


Nach dem Vorbild in Lourdes wurde in der Kirche St. Rufus zu Niedaltdorf 1890 nach den Plänen des damaligen Pfarrers Rausch eine Mariengrotte eingerichtet und ist damit die älteste ihrer Art auf deutschem Boden. Sie ist 8 Meter hoch, 6 Meter breit und hat eine Tiefe von 4 Metern. Sie besteht aus rotbraunem vulkanischem Gestein aus dem Mühlbergskrater bei Andernach.

 

 

 

Die Wände der Kirche kleidet ein Kreuzweg aus 14 Ölgemälden eines sogenannten Führich-Kreuzweges.

        

Dies sind Kreuzweg-Tafeln, die getreue Kopien nach Kupferstichen des österreichischen Malers Joseph Ritter von Führich (1800 – 1876) sind. Er war bekannt als Meister religiöser Themen und gehörte zur Gruppe der sog. Nazarener. Ziel der Nazarener war die Erneuerung der Kunst im Geiste des Christentums, insbesondere nach der napoleonischen Ära. Führich hat diesen Kreuzweg ursprünglich für Kirchen in Prag und Wien geschaffen. Er orientierte sich dabei an alten deutschen und italienischen Meistern im Sinne der mittelalterlichen Kunst. Die Kosten für die Malereien in Niedaltdorf von damals 352 preußischen Talern stifteten unter anderem die Familie von Johannes Guittienne, Niedaltdorfer Vorkämpfer der deutschen Demokratiebewegung, und Familie Dusartz de Vigneulle.